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Dr. Martin Mayer, “Brief an meinen Bischof – Reden über das, was wir glauben”

“Zeitgemäße Glaubenssprache”
BUCH-PRÄSENTATIONDr. Martin Mayer, “Brief an meinen Bischof – Reden über das, was wir glauben”
Dienstag, 16.04.2013, 20.00 h,Pfarrsaal St.Magdalena Ottobrunn
Georg-Kerschensteiner-Str.1
Eintritt frei; Veranstalter: Münchner Kreis und Gemeindeinitiative
Einladung zur Buchpräsentation – zeitgemäße Glaubenssprache. 

Im “Jahr des Glaubens” sind selbst mit einem neuen, aufgeschlossen wirkenden Papst nicht alle schwierigen Themen der Kirchenkrise automatisch vom Tisch. Wie steht es um unser Gottesbild, wie um die Glaubensinhalte? Themen, mit denen sich auch der Münchner Kreis und die Gemeindeinitiative essentiell auseinandersetzen und darin etwas voranbringen möchten. Diesen Fragen nachgegangen ist Dr. Martin Mayer in seiner Broschüre “Brief an meinen Bischof – Reden über das, was wir glauben”, die nun der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dazu laden Sie der Münchner Kreis und die Gemeindeinitiative ein am  Dienstag, 16.April, 20.00 Uhr, im Pfarrsaal St.Magdalena Ottobrunn, Georg-Kerschensteiner-Strasse1 (2 Gehminuten vom S-Bahnhof Ottobrunn, mit S 7). Dr. Mayer gelangt zu der Überzeugung, dass die Krise der Kirchen wesentlich mit einem veralteten monarchischen Gottesbild zusammenhängt. Es wäre Aufgabe der Bischöfe, mit den Gläubigen zu reden, um die Lehren und das Handeln der Kirchen mit dem heutigen Weltbild wieder in Einklang zu bringen. Dr. Martin Mayer, wohnhaft in Höhenkirchen-Siegertsbrunn,, Jahrgang 1941, verheiratet, vier erwachsenen Kinder, römisch katholisch, schreibt zur Krise der Kirchen und zu seinem persönlichen Glauben an Gott. In seiner langjährigen Tätigkeit als Mitglied des Deutschen Bundestages hat Dr. Mayer viel mit Vertretern der Kirchen gesprochen und zusammengearbeitet.

 

Impulse von Papst Franziskus konkretisieren in unserer Erzdiözese München & Freising

Die mittlerweile 59 Priester und Diakone des „Münchner Kreis“ sehen ihre Anliegen durch Papst Franziskus in großem Umfang bestätigt. Die Anfragen und Vorschläge, die sie in einem offenen Brief vor der Papstwahl den sechs wahlberechtigten deutschen Kardinäle geschickt hatten, fanden in der Papstwahl ein gutes Echo. In einem Interview mit dem Münchner Merkur greift Kardinal Reinhard Marx den päpstlichen Impuls bereits für konkret für die Erzdiözese von München und Freising auf: „Franziskus fordert uns zur Selbstüberprüfung auf“ für eine bescheidene und einfache Kirche, die sich auf das Wesentliche konzentriere. Eine Kirche, die etwas zu sagen habe, und „nicht den äußeren Prunk in den Vordergrund stellt, sondern die Botschaft des Evangeliums“.

Die Sprecher des Münchner Kreises sehen nun neue Möglichkeiten eröffnet für die dringenden Reformanliegen, welche Kardinal Marx bereits vor einiger Zeit konkret auf die Diözese ausgerichtet erhielt in den 61 pastoralen Empfehlungen des Zukunfsforums, welche die einfachen Gläubigen und der niedere Klerus in einem mehrjährigen Bemühen zusammengestellt hatten. Im Rahmen einer päpstlich erwünschten Selbstüberprüfung werden die Reformen in unserer Diözese nun wohl intensiver als bisher angegangen. Deutlicher Wille des Vorkonklaves der Kardinäle ist die Stärkung der Ortskirchen im subsidiären Sinne, also in größerer Vielfalt, Freiheit und Eigenverantwortung. Damit sind nun auch für München neue Möglichkeiten eröffnet, die es auszuloten und einzufordern gilt auf diözesaner Ebene, in den Pfarreien, Bewegungen und Gruppen und schließlich auch von allen mündigen Getauften: nur reife, selbstbewusste Christen und Christinnen, die zu sich selber stehen, ihre Interessen kennen und einbringen, werden die Veränderungen herbeiführen, die im Rahmen des neuen Pontifikats von Papst Franziskus möglich sein könnten.

 

MÜNCHNER KREIS

EIN ZUSAMMENSCHLUSS VON PRIESTERN UND DIAKONEN
IN DER ERZDIÖZESE MÜNCHEN UND FREISING

Offener Brief an die deutschen Kardinäle.

Sehr geehrter Herr Kardinal,

Sie werden sich in wenigen Tagen nach Rom begeben, um sich auf die Wahl des neuen Papstes vorzubereiten. Im Konklave werden Sie zusammen mit dem gesamten wahlberechtigten Kardinalskollegium eine Entscheidung treffen, die für unsere Kirche von ganz erheblicher Bedeutung sein wird. Angesichts vieler Fragen, die in den vergangenen Jahren nicht beantwortet geschweige denn gelöst wurden, haben wir ernste Sorgen um die Zukunft unserer Kirche. Dabei zeigt sich, dass trotz starker Zuwächse in vielen Ländern nicht nur im „alten Europa“ Fragestellungen auftreten, die die Kirche nicht mehr unberücksichtigt lassen darf, wenn sie einen hilfreichen Dienst für die Welt leisten und sich selber dabei stärken und entfalten will.

Ein neuer Papst hat die dringliche Aufgabe, (sofort) einen tiefgreifenden Wandel anzustoßen, der das Bild der Kirche Jesu Christi wieder überzeugender und glaubwürdiger machen kann. Darum bitten wir Sie, darauf zu achten, dass Ihr Kandidat in der Lage ist, statt statisch die Verhältnisse zu stabilisieren, einen dynamischen Entwicklungsprozess in verschiedenen Bereichen der Kirche anzustoßen und die Gläubigen dafür zu begeistern. Er sollte ein Papst für alle sein, und nicht nur Anwalt für einen sehr begrenzten Teil unserer Gott sei Dank vielgestaltigen und weltumspannenden Kirche. Nur so kann echte Versöhnung geschehen, die es dringendst braucht.

Mit einer solchen Grundhaltung verwirklicht der neue Papst jene Vision des 2. Vatikanischen Konzils vom Volk Gottes, das gemeinsam unterwegs ist.

– Um der Glaubwürdigkeit und der daraus erwachsenden Überzeugungskraft willen sollte der neue Papst zum Beispiel eine Nähe zu jener Initiative haben, die eine große Zahl von Bischöfen während des 2. Vatikanischen Konzils unter dem Namen „Katakombenpakt“ vereinbart hatten; das würde u.a. einen Verzicht auf die Insignien seiner Macht bedeuten, den äußeren Prunk seiner „Hofhaltung“ sehr verändern und ein starkes Zeugnis für den „armen Jesus“ darstellen.

– Um einen gemeinsamen Entwicklungsprozess zu ermöglichen, braucht es die Gemeinschaft mit den Bischöfen und die Bereitschaft, im Vertrauen auf den Geist Jesu Christi den nationalen Bischofsgremien weit reichende Entscheidungsbefugnisse zuzuerkennen.

– Als besonderes tragendes Element in der Entwicklung der Kirche muss der Papst um den „sensus fidelium“, den Glaubenssinn der Gläubigen wissen; dieses Fundament kirchlichen  Lebens speist sich aus dem gemeinsamen Glauben, dem Wort Gottes und den Sakramenten. Auf dieser Basis kann in unserer Kirche zum Beispiel ein neuer Zugang zum Dienstamt des  Priesters ermöglicht und vor allem auch den Frauen der Platz in der Kirche eröffnet werden, der ihnen zusteht, beispielsweise Diakoninnen, welche es in der frühen Kirche gegeben hat.

– Wichtig wird für die Zukunft der Kirche sein, dass die vatikanische Kurie viel mehr zu einer Diensteinrichtung wird, statt zu verwalten und vor allem zu kontrollieren. Eine transparente Behörde muss vor allem im geschwisterlichen Gespräch mit den Repräsentanten der kirchlichen Gemeinschaften den Glaubensschatz der unterschiedlichen Regionen der Welt füreinander fruchtbar machen und darf nicht Zensur und Disziplinierung als ihre Aufgabe sehen. Im Buch „Das Kapital“ unseres Erzbischofs Kardinal Dr. Reinhard Marx steht ein wahrer Satz: „Ein Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit hat keine Moral und auch keine Zukunft“. Gilt dieser Satz nicht auch für die Kirche und Kirchenleitung: „Eine Kirche ohne Menschlichkeit, Solidariatät und Gerechtigkeit…“? Man sollte diesen Satz nur noch – im Blick auf die Kirche – durch das in der katholischen Soziallehre wichtige Wort ‚Subsidiarität‘ ergänzen.

– Das Amt des Papstes ist vor allem ein Dienst an der Einheit der Christen. Er muss als großes Ziel sehen, die Vielfalt christlichen Lebens (auch außerhalb der kirchlichen Grenzen) für die
gesamte Kirche fruchtbar zu machen, was ihre Katholizität keineswegs schmälern würde, im Gegenteil. Dann wird er auch seinen Bischofskollegen zum Zeichen und Beispiel dafür, was jener Auftrag Jesu an Petrus bedeutet: du aber stärke deine Brüder und Schwestern.

– Auch der Ausstieg aus den in der Welt üblichen politischen Praktiken wird notwendig sein; „christliche Diplomatie“ wird besser von den gläubigen Menschen vor Ort als von einer
weit entfernten Zentrale gestaltet.

Sehr geehrter Herr Kardinal,

mit diesen Hinweisen wollen wir Sie ermuntern, bei dieser Papstwahl auch in Alternativen zu denken und entsprechend zu entscheiden. Dabei könnte es sein, dass das Wahlgremium vielleicht sogar einen Kandidaten außerhalb des Konklaves in den Blick nimmt.

Wir wünschen Ihnen für Ihre aktuell wichtigste Aufgabe kritische Gedanken, gläubigen Mut  und die reichen Gaben des Geistes Gottes und grüßen Sie herzlich

Die Priester und Diakone des „Münchner Kreis“

Sprechergruppe:
Albert Bauernfeind, Dekan u. Pfarrer
Walter Hofmeister, Diakon
Christoph Nobs, Pfarradministrator
Hans-Jörg Steichele, Pfarrer i.R.

München, 22.Februar 2013

Kontakt: muenchnerkreis@gmx.de, www.initiative-muenchner-kreis.de
vernetzt mit der Pfarrer-Initiative Deutschland: www.pfarrer-initiative.org
und der Gemeindeinitiative der Volkes Gottes:: www.gemeindeinitiative.org