Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin
Termin: Samstag, 1. Oktober ab 8.30 Uhr
Ort: Umfeld des Münchner Liebfrauendomes
→ Handzettel zum Verteilen ←
Anlässlich der Weihe von zwei Männern zu Ständigen Diakonen am 1. Oktober 2016 im Münchner Dom setzen sich die Münchner Reformgruppen mit der „Aktion Lila Stola“ dafür ein, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können. Durch das Tragen einer Lila Stola, eines lilafarbenen Tuches oder auch einer lilafarbenen Krawatte soll der Forderung nach der Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin, das es bereits in der frühen Kirche gab, deutlich sichtbar Ausdruck verliehen werden.
Mit der „Aktion Lila Stola“ unterstützen die drei Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative, Münchner Kreis und Wir sind Kirche Papst Franziskus, der kurz vor Pfingsten bei einer Audienz mit Ordensoberinnen zugesagt hatte, eine Kommission zur Klärung der Fragen des Frauendiakonats einzurichten. Die Idee für die „Aktion Lila Stola“ in München war aber bereits beim Strategietag der Münchner Reforminitiativen am 5. März 2016 entstanden.
Alle Kleriker, die sich für die Ordination von Frauen einsetzen, sowie alle reformorientierten Laien sind zum Mitmachen an der „Aktion Lila Stola“ eingeladen. An alle, die selbst kein lilafarbenes Tuch o.ä. zur Weihe mitgebracht haben, werden lilafarbene Tücher verteilt. Lila ist seit langem die Farbe der Frauenbewegung, violett ist noch viel länger schon in der Geschichte der Kirche das Symbol für Umkehr, Buße und Neubeginn. Vor dem Dom werden Handzettel verteilt, die über die Hintergründe der Aktion informieren.
Die „Aktion Lila Stola“ setzt sich seit 1997 in Deutschland für die volle Gleichberechtigung der Frauen in der römisch-katholischen Kirche und einen gleichberechtigten Zugang zu allen Ämtern ein. Mit der Aktion wird – stellvertretend für eine große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken – die Umsetzung der vollen Gleichberechtigung der Frauen angemahnt, die als entscheidend für die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft angesehen wird. Die Frauenfrage ist längst zum Eckstein für Veränderungen in der römisch-katholischen Kirche geworden. Mit der Aktion in München sollen alle Kommissionsmitglieder der päpstlichen Kommission und auch Kardinal Marx eindringlich ermutigt werden, sich für die Zulassung der Weihe von Frauen auszusprechen und den Papst darum zu bitten. Bereits 1975 hatten sich auch die deutschen Bischöfe in einem Votum der „Würzburger Synode“ für das Frauendiakonat ausgesprochen; damals hatte der Vatikan aber nicht einmal den Eingang des Votums bestätigt.
In der repräsentativen Politbarometer-Umfrage des ZDF unter Katholikinnen und Katholiken im April 2011 hatte sich eine große Mehrheit von 80 Prozent für die Forderung nach Kirchenreformen ausgesprochen. In den letzten 23 Jahren haben über 2,5 Mio. Katholikinnen und Katholiken Deutschlands die römisch-katholische Kirche verlassen. Viele davon haben wohl nicht mehr an die Reformfähigkeit der römisch-katholischen Kirche geglaubt. Die Münchner Reformgruppen haben jedoch die Hoffnung, dass Papst Franziskus den Stillstand beendet und innerkirchlichen Reformen große Priorität auch über die Familiensynode hinaus einräumen wird.
Kontakt:
Stefan Schori (Münchner Kreis) Tel 089 82 92 06 77
Dr. Hans-Jörg Steichele (Münchner Kreis) Tel. 089 708607 h.steichele@t-online.de
Elisabeth Stanggassinger (Gemeindeinitiative) Tel. 089 50034614, EStanggassinger@ebmuc.de
Paul-G. Ulbrich (Gemeindeinitiative) Tel. 0157 88455612, ulbrich@gemeindeinitiative.org
Willi Genal (Gemeindeinitiative) Tel. 0151 15004893, genal@gemeindeinitiative.org
Christian Weisner (Wir sind Kirche) Tel. 0172-5185082, presse@wir-sind-kirche.de
Dr. Edgar Büttner (Wir sind Kirche) Tel. 08061-36874, info@dr-buettner.com
Ikonen-Darstellung der Diakonin Phöbe
(Bild: Orthodox Church in America, www.oca.org)
Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,
die Sprecher des Münchner Kreises, eines Zusammenschlusses reformorientierter Priester und Diakone, begrüßen ausdrücklich, dass Papst Franziskus erwägt, eine Kommission einzusetzen, die die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt prüfen soll.
Dieser Schritt ist längst überfällig und eine zentrale Forderung des Münchner Kreises. Denn es herrscht nicht nur weitgehende Übereinstimmung in der Geschichtswissenschaft, dass es früher in der Kirche bereits Diakoninnen gegeben hat. Selbst schon bei Jesus gab es Frauen, die wie die Apostel mit ihm unterwegs waren (Lukasevangelium 8,1-3) – Maria aus Magdala wird sogar vom Kirchenvater Hippolyt von Rom (um 200 n. Chr., von dem auch das zweite Eucharistische Hochgebet stammt) „Apostelin der Apostel“ genannt, und zwar als die Frau, die sowohl unter dem Kreuz Jesu ausharrt als auch die erste Zeugin der Auferstehung ist. Und schon Paulus führt in seiner Grußliste am Ende seines Briefes an die Gemeinde in Rom eine „Diakonin“ Phoebe an, der er – wie vielen anderen Frauen – sehr viel verdankt. Aber natürlich kommt zu diesem historischen Argument noch die Tatsache dazu, dass Frauen mittlerweile selbstverständlich höchste Ämter bekleiden, selbst als Kanzlerin oder Präsidentin. Diese total verändere Stellung der Frau in der modernen Gesellschaft gehört sicherlich zu den markantesten „Zeichen der Zeit“, die nach der Intention des II. Vatikanischen Konzils beachtet werden müssen, will man nicht völlig an den Bedürfnissen unserer Zeit vorbeileben.
Wir beglückwünschen Papst Franziskus zu diesem mutigen Schritt.
Unser Kreis plant bereits konkrete Schritte, wie er öffentlich das Anliegen der Ordensoberinnen unterstützen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Schori im Namen der übrigen Sprecher des Münchner Kreises
Frau Diakon – Revolution in der katholischen Kirche?
eine Sendung des BR-Fernsehen zum Thema,
unter anderem mit Stefan Schori vom Münchner Kreis
Hier in der Mediathek des BR