Archive for Juni, 2013

Presse heute: “Münchner Kreis: Kritische Pfarrer geben nicht auf”

Nicht locker lassen will der Münchner Kreis, ein Zusammenschluss von Priestern und Diakonen in der Erzdiözese München und Freising, in ihrem Engagement für Reformen in der Kirche. Wie Christoph Nobs, Leiter des Pfarrverbands Vier Brunnen in Ottobrunn (Kreis München), berichtet, nehmen die 61 kritischen Pfarrer und Diakone vor allem die Rolle der Pfarrer vor Ort ins Visier. Gerade die Situation von Pfarrverbandsleitern, die sich um mehrere Gemeinden gleichzeitig kümmern müssten, sei schwierig.

“Es geht darum, dass man nur in überschaubaren Seelsorgeräumen auch personale Gemeinschaft pflegen kann”, sagte Nobs unserer Zeitung. Man dürfe Seelsorge nicht geschäftsmäßig betreiben. Die Geistlichen wollen nicht länger schweigen und “nur demütig Anordnungen von oben hinnehmen”. In den durch die Strukturreform gebildeten “Großeinheiten” könne man kaum persönlichen Kontakt zu den Gläubigen halten. “Es kommt zu einer Episkopalisierung des Pfarramtes – wir sind nicht mehr Seelsorger, sondern kleine Bischöfe, die überall ein bisschen sind, aber nirgends richtig”, klagte Christoph Nobs. Viele Pfarrer befänden sich in einer schwierigen Situation: Sie müssten den Konflikt in den Gemeinden ausbaden, in den sie von den Bischöfen gebracht worden seien.

Der Pfarrer-Initiative geht es darum, sich noch stärker mit den Laien zu vernetzen. Gemeinsam müsse man überlegen, was man selbst vor Ort in die Hand nehmen könne. Die Gemeinde-Initiative, “ein Treffpunkt für mündige und kritische Christen”, kommt am heutigen Samstag in München Schwabing (Pfarrsaal von St. Ursula) zusammen um sich über Sorgen und Nöte im Gemeindeleben auszutauschen.

cm

Den Artikel im Original können Sie hier als PDF herunterladen

 

„Kirche als Kommunikationsgemeinschaft und Organisation mit Leitbild“

Kirche könne in unserer Zeit ein Wegbereiter „für eine Kultur des Respekts, des Dialogs und der Freundschaft sein“, so Benedikt XVI in seiner Botschaft zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2009. Das sind Zielvorgaben, wie sie auch mancher Pastoraltheologe macht. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Wie setzt zum Beispiel eine Diözese ihr Leitbild, das sie sich als moderne Organisation gibt, konkret um? Auf welchen Ebenen funktioniert Kirche schon als Kommunikationsgemeinschaft, wo noch nicht?

Der Münchner Kreis stellt diese Fragen auf einer Fachtagung am Nachmittag des Montags, 14. Oktober 2013 und sucht mit qualifizierten Gesprächspartnern nach Antworten darauf.

Verantwortlich: Prof. em. Dr. Rüdiger Funiok SJ, Hochschule für Philosophie ruediger.funiok@jesuiten.org; Tel. 089-23 86- 24 10.

Read the rest of this entry »

 

Presse-Meldung – 03.06.2013 Neues vom „Münchner Kreis“

Neues vom „Münchner Kreis“

 Seit Oktober 2012 ist in der Erzdiözese von München und Freising mit dem „Münchner Kreis“ ein kirchenpolitisches Faktum geschaffen, welches einiges in Bewegung gebracht hat. Aufgrund spürbaren Leidensdrucks und bedenklicher Entwicklungen in Erzdiözese und Weltkirche analysieren die mittlerweile 61 kritischen Priester und Diakone präzise ihre persönliche Situation in der Kirchenkrise. Sie benennen dies freimütig und öffentlich: der kritische Basis-Klerus schweigt trotz obrigkeitlicher Drohgebärden nicht länger und beginnt, die eigenen Vor-Ort-Interessen zu formulieren statt nur demütig Anordnungen von Oben hinzunehmen. Mittlerweile haben sich in der ganzen Weltkirche solche Initiativen gebildet und vernetzt.

Im Oktober 2012 erinnerte der „ Münchner Kreis“ an die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der Würzburger Synode (1971-1974) und kritisierte die rückwärtsgewandten Anordnungen unter der Päpste Wojtyla und Ratzinger. Sie wissen sich in Übereinstimmung mit Reformwünschen vieler noch engagierter  Laien und Gremien, die sich herablassend behandelt erfahren,  zunehmend resignieren und sich innerlich distanzieren, wie auch Teile des Klerus. Für die Erzdiözese München reklamiert der Münchner Kreis bei Kardinal Marx seither die Bearbeitung der  61 Empfehlungen des diözesanen Zukunftsforums. Doch die bisherigen Antworten sind enttäuschend. Nach Auskunft des Erzbischöflichen Ordinariates wird derzeit an drei Themen gearbeitet, „was nicht bedeutet, dass die anderen damit unter den Tisch fallen“, so Ordinariatsdirektor Thomas Schlichting im Mai 2013, Leiter des Ressorts „Seelsorge und kirchliches Leben“.

Die Priester und Diakone des Münchner Kreises konzentrieren sich auf ihre eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten an der „Kirchenbasis“. Das Thema „Subsidiarität“ soll 2013 den Schwerpunkt bilden:  Konsequentes vollumfängliches Umsetzen der eigenen Möglichkeiten vor Ort, Ernstnehmen der Eigenverantwortung des allgemeinen Priestertums aller Getauften und Gefirmten, Erneuerung durch gelebte Einfachheit und Geschwisterlichkeit in überschaubarer personaler Gemeinschaft. Entsprechend reflektieren die kritischen Pfarrer und Diakone die Strukturen und das eigene Verhalten, wie z.B. mit folgenden Fragen:  wie leben wir einfach und solidarisch mit den Menschen? Was ist hierfür förderlich, was hinderlich? Wo teilen wir das Leben mit den Kirchen-Distanzierten? Inwiefern werden wir durch die Schaffung immer größer werdender Pfarrverbände redzuriert, funktionalisiert und mißbraucht als Manager und Sakramentenspender? Worunter leiden wir? Wie können wir unsere persönlichen Visionen leben, auch wenn die Bischöfe uns im Stich lassen?

In der Erzdiözese München unterstützen bisher über 600 Einzelpersonen und Gremien moralisch die Priester und Diakone des  „Münchner Kreis“. Mehr noch:  Seit Februar 2013 haben sich engagierte Pfarrei-Gläubige als „Gemeindeinitiative“ vernetzt für gegenseitigen Erfahrungsaustausch  und Zukunftgestaltung lebendiger Pfarreien. Am Samstag, 15.Juni, findet ein großes Vernetzungstreffen in München statt. Man darf gespannt sein, wie die angefangene Graswurzel-Bewegung von Klerus (Münchner Kreis) und Laien (Gemeindeinitiative) sich entwickelt und wie sie sich auf das Leben der Katholischen Kirche in der Erzdiözese auswirkt.

Die Pressemeldung können Sie auch als PDF herunterladen