Presse-Meldung – 03.06.2013 Neues vom „Münchner Kreis“

Neues vom „Münchner Kreis“

 Seit Oktober 2012 ist in der Erzdiözese von München und Freising mit dem „Münchner Kreis“ ein kirchenpolitisches Faktum geschaffen, welches einiges in Bewegung gebracht hat. Aufgrund spürbaren Leidensdrucks und bedenklicher Entwicklungen in Erzdiözese und Weltkirche analysieren die mittlerweile 61 kritischen Priester und Diakone präzise ihre persönliche Situation in der Kirchenkrise. Sie benennen dies freimütig und öffentlich: der kritische Basis-Klerus schweigt trotz obrigkeitlicher Drohgebärden nicht länger und beginnt, die eigenen Vor-Ort-Interessen zu formulieren statt nur demütig Anordnungen von Oben hinzunehmen. Mittlerweile haben sich in der ganzen Weltkirche solche Initiativen gebildet und vernetzt.

Im Oktober 2012 erinnerte der „ Münchner Kreis“ an die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der Würzburger Synode (1971-1974) und kritisierte die rückwärtsgewandten Anordnungen unter der Päpste Wojtyla und Ratzinger. Sie wissen sich in Übereinstimmung mit Reformwünschen vieler noch engagierter  Laien und Gremien, die sich herablassend behandelt erfahren,  zunehmend resignieren und sich innerlich distanzieren, wie auch Teile des Klerus. Für die Erzdiözese München reklamiert der Münchner Kreis bei Kardinal Marx seither die Bearbeitung der  61 Empfehlungen des diözesanen Zukunftsforums. Doch die bisherigen Antworten sind enttäuschend. Nach Auskunft des Erzbischöflichen Ordinariates wird derzeit an drei Themen gearbeitet, „was nicht bedeutet, dass die anderen damit unter den Tisch fallen“, so Ordinariatsdirektor Thomas Schlichting im Mai 2013, Leiter des Ressorts „Seelsorge und kirchliches Leben“.

Die Priester und Diakone des Münchner Kreises konzentrieren sich auf ihre eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten an der „Kirchenbasis“. Das Thema „Subsidiarität“ soll 2013 den Schwerpunkt bilden:  Konsequentes vollumfängliches Umsetzen der eigenen Möglichkeiten vor Ort, Ernstnehmen der Eigenverantwortung des allgemeinen Priestertums aller Getauften und Gefirmten, Erneuerung durch gelebte Einfachheit und Geschwisterlichkeit in überschaubarer personaler Gemeinschaft. Entsprechend reflektieren die kritischen Pfarrer und Diakone die Strukturen und das eigene Verhalten, wie z.B. mit folgenden Fragen:  wie leben wir einfach und solidarisch mit den Menschen? Was ist hierfür förderlich, was hinderlich? Wo teilen wir das Leben mit den Kirchen-Distanzierten? Inwiefern werden wir durch die Schaffung immer größer werdender Pfarrverbände redzuriert, funktionalisiert und mißbraucht als Manager und Sakramentenspender? Worunter leiden wir? Wie können wir unsere persönlichen Visionen leben, auch wenn die Bischöfe uns im Stich lassen?

In der Erzdiözese München unterstützen bisher über 600 Einzelpersonen und Gremien moralisch die Priester und Diakone des  „Münchner Kreis“. Mehr noch:  Seit Februar 2013 haben sich engagierte Pfarrei-Gläubige als „Gemeindeinitiative“ vernetzt für gegenseitigen Erfahrungsaustausch  und Zukunftgestaltung lebendiger Pfarreien. Am Samstag, 15.Juni, findet ein großes Vernetzungstreffen in München statt. Man darf gespannt sein, wie die angefangene Graswurzel-Bewegung von Klerus (Münchner Kreis) und Laien (Gemeindeinitiative) sich entwickelt und wie sie sich auf das Leben der Katholischen Kirche in der Erzdiözese auswirkt.

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