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Vorschläge für Familiensynode

Vorschläge für Familiensynode
Sex ist “von Gott gewollt”

. . . Der Pfarrverband München-Aubing hat am Samstag in seinen Pfarrsaal geladen, um über das Familienbild der Kirche zu diskutieren, gemeinsam mit den drei miteinander kooperierenden Reforminitiativen “Wir sind Kirche”, “Münchner Kreis” und “Gemeindeinitiative”. 58 Katholiken sind gekommen. Sie haben sich viel vorgenommen:

den ganzen Artikel von Jakob Wetzel von der Süddeutschen Zeitung können sie leider nicht mehr lesen, weil die Presse nur zeitlich begrenzte Veröffentlichung zulässt

 

Gastkommentar von Hans-Jörg Steichele

Gastkommentar zur Bischofssynode in Rom

(zu den Fragen von Ehe und Familie)/
von Hans-Jörg Steichele in der Münchner Kirchenzeitung Nr.42 / 2014 vom 19.10.2014 auf S. 4
Dank an Papst Franziskus und Bitte

In der MKZ vom 5.10. wurden auf S.2 folgende Worte von Kardinal George Pell im Blick auf die Diskussionen im Vorfeld der Familien-Synode in Rom zitiert: „Gesunde Gemeinschaften verbrennen einen Großteil ihrer Energie nicht auf nebensächliche Themen…“. Gemeint ist hier die Frage des kirchlichen Umgangs mit den geschiedenen Wiederverheirateten: nach Pell eine „Minderheitenproblematik“. Aus solchen Worten klingt für mich genau die Arroganz und Ignoranz von Klerikern, die die kirchliche Diskussion in den letzten Jahrzehnten dominierten. Die grundsätzlichen Themen zeigen sich immer konkret und brisant an Einzelthemen. ‚Störungen haben Vorrang‘ heißt eine Maxime heutiger Dialogkultur – und diese müssen da angegangen werden, wo und wann sie auftreten.
Die im Internet nachzulesende und von der Deutschen Bischofskonferenz veranlasste Zusammenfassung der Antworten aus den deutschen Diözesen auf die Fragen in der Vorbereitung der Bischofskonferenz spricht dankenswerterweise eine andere Sprache. Da wird klar die große „Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre“ festgestellt und an einzelnen Fragen (z.B. am „vorehelichen Zusammenleben“ – auch so eine „Minderheitenproblematik“!!) aufgezeigt, – ohne gleich zu bewerten, was „gesund“ und was ungesund ist! Und am Schluss wird darauf verwiesen, dass die Eheleute „an den Beratungen der Synode selbst in geeigneter Weise zu beteiligen“ sind. Ich bin Papst Franziskus sehr dankbar, dass er ehrlich hören wollte, wie die denken und fühlen, um die es bei der Synode geht. Meine Bitte ist aber, dass die Gläubigen nicht nur als Berater/innen fungieren dürfen, sondern Sitz und Stimme in der Folgesynode 2015 bekommen.
Kardinal Döpfner hat es bei der Würzburger Synode vorgemacht, dass öffentlich gewählte und kompetente Gläubige in verantwortlicher Form an den Entscheidungen beteiligt wurden. Sein Schlussurteil: „Nicht wenige waren der Meinung, ‚so‘ (Anm. von mir) eine Synode könnte die Unsicherheit, Konfrontation und Verhärtung der Positionen innerhalb der Kirche nur fördern. Rückblickend darf man dankbar feststellen: Das Wagnis hat sich gelohnt“ (Gem. Synode der Bistümer in der BRD, Freiburg 1976, S.7).
Hier finden sie den Gastkommentar zum Download

 

Brief an den Bischofsrat

Sehr geehrter Herr Kardinal Dr. Reinhard Marx,
sehr geehrte Mitglieder des Bischofsrates des Erzbistums München und Freising,

beim diesjährigen Jahresempfang des Erzbistums haben Sie angekündigt, in Kürze auf einer Klausurtagung ausführlich über die Situation und Zukunft der Pfarrverbände beraten und das Thema neu in den Blick nehmen zu wollen. Dies ist sehr zu begrüßen, da die neuen pastoralen Strukturen zwar manche Enge der „Territorial-Gesinnung“ von Gemeinden aufgebrochen, aber auch viele Gläubige von Kirche weiter entfernt und entfremdet haben; ganz zu schweigen von den vielen Priestern, die in den großen Seelsorgeeinheiten oft überfordert sind.

Das Zweite Vatikanische Konzil und die Würzburger Synode haben sehr deutliche Vorgaben für die Stärkung synodaler Strukturen und die verantwortungsvolle Einbindung der sog. „Laien“ gemacht. Unserer Meinung nach stehen der Kirche professionell gebildete, ehrenamtliche wie hauptamtliche „Laien“ zur Verfügung, deren Kompetenzen wie Charismen derzeit brach liegen bzw. in vielen Fällen nicht voll ausgeschöpft werden. Eine offene Diskussion über die Beteiligung aller am pastoralen Geschehen und der Erneuerung der Kirche erscheint uns daher dringender denn je.

Die am Zukunftsforum „Dem Glauben Zukunft geben!“ Beteiligten haben am Ende mit hohem Engagement 61 detaillierte pastorale Empfehlungen abgegeben. Daran wäre anzuknüpfen, vor allem an den Punkten: 3. Beheimatung und Gemeinschaft als Kernkompetenz der Kirche in einer globalisierten Welt, 5. Arbeitsfähigkeit der Kirche, 8. Kirche – Ort vielfältiger Lebensformen und 9. Kommunikationsfähigkeit als Kernkompetenz der Kirche.

Denn neues, zukunftsträchtiges und nachhaltiges Leben kann in der gegenwärtigen schwierigen Lage unserer Kirche u. E. nur erreicht werden:

  • durch die Stärkung synodaler Strukturen – mit gestuften Formen der Mitbestimmung (wie z.B. bei der Würzburger Synode);
  • durch eine verantwortliche Beteiligung aller, auch der sog. „Laien“, am Prozess einer „ecclesia semper reformanda“ und die Einbindung ihrer Charismen in das lebendige Leben von Kirche (auch das Charisma der Leitung – Röm 12.8 – wird nicht durch Weihe vergeben, sondern durch Gott) sowie
  • durch die Wertschätzung dessen, was jeweils vor Ort gewachsen ist oder noch am Wachsen ist. Das achtsame Umgehen mit den Traditionen der Ortsgemeinden ist für uns eine konkrete Form dessen, was Papst Franziskus in seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ unter dem Grundsatz „gratia supponit culturam“ (ebd. Nr. 115, 116-121) anmahnte. Denn da geht es unserer Meinung nach nicht nur um die gewachsene „Kultur“ der großen verschiedenen Ortskirchen, sondern auch um die kleinen „Biotope des Glaubens“ der Ortsgemeinden, die Gottseidank jeweils etwas Spezifisches haben – was gerade den Reichtum von Kirche und echter katholischer Weite und Vielfalt ausmacht.

Wir sind überzeugt, dass sich unter solchen Prämissen viele finden werden, die bereit sind, mitzuarbeiten und sich in den neuen Prozess „pastoral planen“ verantwortlich einzubringen – wir, die drei unterzeichneten Reformgruppen, sind es.

Als Vorsitzender der Freisinger und der Deutschen Bischofskonferenz können Sie, Herr Kardinal, gemeinsam mit dem Bischofsrat ein wichtiges Zeichen setzen, das auch andere Bistümer stärkt, die schon jetzt neue Wege erproben wie die Bistümer Hildesheim, Trier und Würzburg.

Wir wünschen Ihrer Klausurtagung von Herzen den Beistand und Anstoß des Hl. Geistes!

Mit besten Grüßen im Namen der drei Reformgruppen

 

Willi Genal und Paul-G. Ulbrich, Gemeindeinitiative

Otto Wiegele, Willi Kuper und Hans-Jörg Steichele, drei der Sprecher des Münchner Kreises

Dr. Edgar Büttner und Franziska Müller-Härlin, Wir sind Kirche im Erzbistum München und Freising