Pressemeldung der Internationalen Kirchenreform-bewegungen

P r e s s e m e l d u n g

Offener Brief an Papst Franziskus: Internationale Kirchenreform-bewegungen rufen Papst auf, „den Weg freizumachen für neue Formen des Gemeindelebens und deren Leitung“

Wien/Limerick, 12.05.2015. „Papst Franziskus, Sie brauchen lebendige Gemeinden und die Gemeinden brauchen Sie!“. Mit diesem dringlichen Appell haben sich 23 katholische Kirchenreformbewegungen aus 10 Ländern sowie Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens in einem Offenen Brief an den Papst gewandt.

In dem Schreiben verleihen Sie ihrer Sorge über die „massiv bedrohte“ Zukunft der Pfarrgemeinden Ausdruck und rufen den Papst dazu auf, dem Fusionieren lebendiger Gemeinden durch die Bischöfe Einhalt zu gebieten. „Wir, besorgte Priester und Diakone, Seelsorgerinnen und engagierte Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürger in den Gemeinden dieser Welt, sind nicht länger bereit, diesen Weg mitzugehen. Gemeinsam suchen wir nach neuen Wegen für eine Zukunft unserer Kirche mit lebendigen Gemeinden; mit Gemeinden, die jeden einladen – ohne Ausnahme. Und solche Wege gibt es! Längst wird in vielen Gemeinden vorgelebt, wie es anders gehen kann.“

Die Gemeinden seien Voraussetzung, damit die päpstliche Vision einer Kirche „in der Spur und im Geist Jesu nahe bei den Menschen“ leben könne: „Hier, im Alltag der Menschen, findet Kirche statt – wird sie lebendig oder auch nicht. Hier und nur hier erfährt Kirche tagtäglich ihren Daseinsgrund.“, begründen die Unterzeichner die Dringlichkeit ihres Anliegens.

Um den Dienst der Gemeinden an den Menschen auch in Zukunft lebendig zu erhalten, brauche es neue Strukturen und Leitungsmodelle, die Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürger „entsprechend ihrer Charismen beteiligen“. „Öffnen wir das priesterliche Leitungsamt für alle, die dazu begabt sind! Etablieren wir eine neue Kultur der Mitverantwortung und Mitentscheidung in allen Strukturen unserer Kirche! Erinnern wir uns daran, wie Jesus Gemeinde verstanden und gelebt hat! Der Geist Gottes drängt uns. Packen wir es mutig miteinander an!“, so der Aufruf der Kirchenreformer.

Ein besonderes Anliegen ist es den Reformern, die Verantwortung nicht nach oben hin abzuwälzen. Stattdessen strecken sie Papst Franziskus und den Bischöfen bewusst die Hand zur Unterstützung aus: „Wir stehen bereit, unsere Erfahrungen und Ideen einzubringen und Sie und die Bischöfe bei der Verwirklichung Ihrer Vision an der Basis tatkräftig zu unterstützen.“

Der gemeinsame Brief knüpft an das zweite internationale Treffen katholischer Kirchenreformgruppen in Limerick/Irland im April. Über 30 katholische Priester, Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt nahmen an der Konferenz auf Einladung der irischen „Association of Catholic Priests“ teil, um sich zu vernetzen und über wesentliche Reformanliegen auszutauschen. Die viertägige Konferenz endete mit einem gemeinsamen Aufruf an die Bischöfe, die Vision des Papstes für eine erneuerte Kirche „mutig und öffentlich“ zu unterstützen.

Pressekontakt: Pamina Haussecker, 0680-502 7010, pfarrer-initiative@gmx.at
Anlage: Offener Brief inkl. namentlicher Unterzeichner